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soziale Systeme

In meiner Umfeld finden sich Probleme und Fehler häufig in Übergängen von Prozessabschnitten in Schnittstellen von IT-Systemen oder in Verbindungen von Kabel, Lötstellen von Elektronikplatinen oder in der Interaktion von zwei Menschen. Also etwas abstrakter definiert in der Schnittstelle von zwei Systemen. Da ich gerne Fehler suche und Probleme löse, hat mich das Denken in Systemen schon immer fasziniert.

Der soziologische Ansatz dieser Denkweise findets sich in der Actor-Network-Theory ANT wieder. Mit diesem lassen sich komplexe Systeme visualisieren und besser verstehen.

Die Berner Fachhochschule bietet mit der „Systemik®“ einen eigenen wissenschaftlichen Ansatz an.

Letztlich ist nicht der Ansatz entscheidend sondern das grundlegende Verständnis von Elementen die Handeln und derer Beziehung zueinander.

Im Zusammenhang mit meiner Masterarbeit habe ich die Digitalisierung des Fernsehen so analysiert. Damit konnten die technischen Veränderungen und die, damit verbundenen angepassten Interaktionen von Sendungsproduzenten bis zum Zuschauer visualisieren werden. Anhand von diesen Visualisierungen lassen sich die Innovationen der letzten Jahre in diesem Bereich ableiten. Auch das Systems meines Arbeitsgeber, dem Kabelfernsehnetz in Spiez, kann visualisiert werden und die möglichen Entwicklungsmöglichkeiten ableiten. Dies hilft die aktuelle Situation zu analysieren und Gefahren und Entwicklungspotential zu erkennen.

Also diese Methodik hilft zu erkennen, welche Beziehungen in einem System durch neue gesetzliche Vorgaben oder technische Entwicklungen verändert werden und welche neue handelnde Elemente es geben wird bzw. welche sich verändern müssen.

Innovation

Innovation, ein Modewort oder doch ein Mehrwert?

In den letzten Jahren hat sich durch die Digitalisierung ein wahrer Innovationsboom ereignet. Grossfirmen leisten sich heute ganze Innovationsabteilungen und Start-Up Förderprogramme. Die Hochschule haben die Innovationsausbildung eingeführt und jeder Berater, der etwas auf sich hält, ist ein Innovationsspezialist. Und wenn eine Innovation noch etwas ganz Besonderes ist, welches das bestehende Produkt aus dem Markt verdrängen soll, wird so richtig gefeiert und belohnt. Ist also Innovation etwas total Cooles und muss unbedingt angegangen werden?

Ich finde ja es lohnt sich, das etwas genauer zu betrachten. Der Duden definiert Innovation wie folgt:

{geplante und kontrollierte Veränderung, Neuerung in einem sozialen System durch Anwendung neuer Ideen und Techniken. Realisierung einer neuartigen, fortschrittlichen Lösung für ein bestimmtes Problem, besonders die Einführung eines neuen Produkts oder die Anwendung eines neuen Verfahrens.}

https://www.duden.de › rechtschreibung › Innovation

Ok, da fehlt jetzt schon ein wenig der coole Faktor, das klingt nun nicht mehr nach Spass, auf dem kreativen Spielplatz der Innovationslabor, sondern nach Arbeit. Und der Duden spricht nicht nur von vielen theoretischen Resultaten, sondern auch von der Einführung eines neuartigen Produktes. Also nach dem Innovationsworkshop hat die eigentliche Arbeit noch gar nicht begonnen. Ich würde dies aus der wirtschaftlichen Sicht mit «einem auf längere Sicht margenstärkerem Produkt/Anwendung» ergänzen. Denn letztlich möchten wir doch auch weiterhin Geld verdienen. Aber das darf selbstverständlich jeder handhaben wie er will.

Nun gibt es zwei weitere Aspekte die bei der Innovation betrachtet werden sollten. Einmal das soziale System und zum zweiten der Zeitpunkt.

Das soziale System wird gerade aus der IT heraus immer als ganze Welt betrachtet. Dies ist aber für verschiedene Produkte überhaupt nicht gangbar. Ein Handwerksbetrieb hat eine wirtschaftlich definierte örtliche Reichweite. Auch die Frischwaren eines Bäckers können nicht tagelang ohne Qualitätseinbussen um den Globus versendet werden. Es lohnt sich also zu überlegen, wie das soziale System aussieht.

Der zeitliche Aspekt ist noch viel spannender. Eine Innovation hat ein bestimmtes Zeitfenster in dem Sie am Markt erfolgreich ist. Wer zu früh kommt braucht viel Geld und einen langen Atem bis sich ein Erfolg einstellt, wer zu spät kommt steigt in einen Preiskampf im gesättigten Markt ein. Beides hat seinen Reiz, aber es wäre gut, dies würde bereits vorgängig im Businessplan berücksichtigt werden.

Schauen wir die Definition des Duden nochmals an stellen wir fest, dass eigentlich die meisten KMU’s Innovationstreiber sind. Den einerseits führt die Nähe zum Kunden, die direkten Rückmeldungen zu den verantwortlichen Stellen und die Vernetzung über Branchenverbände, Lieferanten und Geschäftspartner zu kleinen aber stetigen Verbesserungen.

Nun also ist die Innovation für KMU kein Problem?

Tatsächlich sind die meisten KMUs flexibel und agil unterwegs. Sie haben keine Probleme mit den stetigen Verbesserungsprozessen, die in einer angepassten Geschwindigkeit ablaufen. Technische Erneuerungen gerade in der Digitalisierung und der politische Aktivismus führen aber zu neuen übergeordneten Systemen, die frühzeitig erkannt werden müssen und eine Veränderung notwendig machen können.